23. Mai 2017

Kropf: Hals selbst kontrollieren

Schlucktest macht Schwellung sichtbar

Jeder dritte Erwachsene leidet an einer vergrößerten Schilddrüse, oft ohne es zu merken. Mit einem Spiegel und einem Glas Wasser kann jeder selbst prüfen, ob er vermutlich betroffen ist.

Dicke Drüse – dicker Hals

Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die unter dem Kehlkopf vor der Luftröhre sitzt. Sie schüttet Hormone aus und spielt damit eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel. Normalerweise ist sie von außen nicht sichtbar. Vergrößert sie sich jedoch – meist infolge von Jodmangel – schwillt der Hals im Kehlkopfbereich an. Dann spricht man von einem Kropf oder einer Struma. Der Kropf ist eine häufige Erkrankung der Schilddrüse. Ist er stark ausgeprägt, kommt es im angeschwollenen Halsbereich zu einem Druckgefühl. Zudem steigt das Risiko für eine Schilddrüsenüberfunktion oder gar Schilddrüsenkrebs.

Schlucken und beobachten

Ein kleiner Kropf ist meistens nicht spürbar. Wolfgang Wesiack vom BDI empfiehlt deshalb, die eigene Schilddrüse regelmäßig selbst zu überprüfen. Das gehe am besten mit einem Schlucktest: „Für den Test benötigt man nur ein Handspiegel und ein Glas Wasser. Die Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes“, erklärt Wesiack. „Halten Sie den Handspiegel also so, dass Sie den Teil des Halses zwischen Kehlkopf und Schlüsselbein sehen können. Legen Sie dann den Kopf in den Nacken, trinken Sie einen Schluck Wasser, und behalten Sie Ihren Hals dabei weiterhin im Blick. Beobachten Sie während des Schluckens, ob unterhalb des Kehlkopfes Schwellungen hervortreten“, sagt Wesiack.

Entdecken Sie bei dem Test eine Veränderung am Hals, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. „Dieser kann mit einer einfachen und schmerzfreien Tastuntersuchung feststellen, ob eine vergrößerte Schilddrüse oder knotige Veränderungen vorliegen, und dann entscheiden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind“, erklärt Wesiack. Spezielle Medikamente verhindern eine Operation oder Langzeitschäden.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten (BDI)

23.05.2017

Von: Isabelle Hübler
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25. April 2017

Heuschnupfen bei Kindern behandeln

Mittel aus der Komplexhomöopathie

Laufende Nase, tränende Augen und Niesattacken – Heuschnupfen betrifft auch immer häufiger Kinder. Bei vielen Eltern stehen naturheilkundliche Mittel hoch im Kurs. Ein Überblick über homöopathische Komplexmittel bei Pollenallergie.

Inzwischen leiden bis zu 25 Prozent der Kinder unter einer Allergie. Die ersten Beschwerden treten meist im Kindergartenalter oder später auf. Bei erstmaligen Auftreten von allergieverdächtigen Symptomen wie Niesen oder Augenbrennen, ist ein Allergietest beim Kinderarzt zu empfehlen. Ist die Diagnose Heuschnupfen gesichert, bietet die Homöopathie verschiedene Einzel- und Komplexmittel zur Behandlung an. Das wichtigste Einzelmittel gegen Heuschnupfen ist der Kleine Goldregen (Galphimia glauca, Thryallis glauca). Es ist in Globuli-Form erhältlich und auch in der Prävention bewährt. Jeden Tag 5 Globuli Galphimia glauca D12 reduziert die Allergiebereitschaft. Der Behandlungsbeginn liegt am besten 2 Wochen vor der Pollensaison.

Komplexhomöopathie: Auf Altersbeschränkung achten

In den homöopathischen Komplexmitteln wird der der Kleine Goldregen mit weiteren Wirkstoffen kombiniert, etwa mit Kürbisschwämmchen (Luffa), dem Botenstoff Histamin oder der Ballonrebe (Cardiospermum). Achten Sie immer auf die Altersbeschränkung der Mittel. Für Säuglinge im 1. Lebensjahr ist beispielsweise nur ein einziges Mittel zugelassen: Luffeel® comp. Tabletten. Kleinkinder zwischen 1 und 5 Jahren können alternativ mit Pascallerg® Tabletten behandelt werden. Für Kinder ab 6 Jahren sind weitere Produkte erhältlich: Klosterfrau allergin® Globuli und Heuschnupfenmittel DHU®.

Hinweis: Achten Sie auf die speziellen Dosierungen für Kinder! Sie finden die Dosierung in der Packungsbeilage oder können Sie bei Ihrem Apotheker erfragen.

Ergänzend zu den homöopathischen Komplexmitteln haben sich Nasensprays bewährt. Ihr Apotheker empfiehlt Ihnen individuell ein geeignetes Präparat, das die Nasenschleimhaut nicht unnötig reizt oder austrocknet. Zu empfehlen sind 1–2 Sprühstöße pro Tag, im Akutfall auch öfter.

Tipps für den Alltag

Zusätzlich zu der medikamentösen Therapie lindern verschiedene Verhaltensweisen die Beschwerden von allergiegeplagten Kindern:

  • Lüften Sie morgens zwischen 6 und 8 Uhr einmal kräftig stoß. Den Rest des Tages Türen und Fenster möglichst geschlossen halten.
  • Bringen Sie Pollenschutzgitter vor den Fenstern an.
  • Waschen Sie dem Kind jeden Abend gründlich die Haare. Bewahren Sie Kleidung, die draußen getragen wurde, nicht im Kinderzimmer auf.
  • Verlegen Sie während der Pollenflugsaison mehr Aktivitäten nach drinnen.
  • Statten Sie ihren Staubsauger mit einem Feinstaubfilter aus und saugen Sie regelmäßig die Wohnung.
  • Lassen Sie einen Pollenfilter in Ihr Auto einbauen.

Quelle: Dr. rer. nat. Daniela Birkelbach: Komplexhomöopathie für Pollen-geplagte Kinder. In: PTA heute, Nr. 12, Juni 2016, S. 90–92

25.04.2017

Von: Sandra Göbel
Bildrechte: Serhiy Kobyakov/Shutterstock


30. März 2017

Mit Wärme gegen Verspannungen

Wärmepflaster entspannen die Muskulatur

Neben Bewegung ist Wärme ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Muskelschmerzen. Wie Sie sich wieder entspannen können.

Muskelverspannungen begleiten viele Menschen durch den stressigen Alltag. Doch anstatt die Schmerzen aktiv zu behandeln, nehmen viele Betroffene Schonhaltungen ein, die die Muskulatur einseitig belasten und den Schmerz auf Dauer sogar verschlimmern.

Eine einfache und effektive Behandlung versprechen Wärmepflaster, die an der schmerzenden Körperstelle aufgeklebt werden und dort die Durchblutung anregen. Ihr Vorteil gegenüber anderen Methoden wie Wärmflasche oder Körnerkissen: Sie können unauffällig unter der Kleidung getragen werden und schränken die Bewegungsfreiheit nicht ein.

Hintergründe zur Wirkungsweise

Wärmepflaster gibt es bereits seit 1928. Als Wirkstoffe wurden damals Arnika, Belladonna und Capsicum (ABC) verwendet, was sich auch heute noch im Namen ABC-Pflaster wiederspiegelt. Der Wirkstoff ist mittlerweile jedoch ein anderer: Meist kommt Capsaicin zum Einsatz, hergestellt aus Cayennepfeffer-Dickextrakt, der wiederum aus getrockneten und gemahlenen Chilischoten gewonnen wird. Neben dem natürlichen Wirkstoff gibt es auch Wärmepflaster mit dem synthetischen Capsaicin-Derivat Nonivamid.

Capsaicin bewirkt eine vermehrte Ausschüttung des Botenstoffs Substanz P. Dieser erweitert die peripheren Blutgefäße, wodurch mehr Blut durch die betroffenen Körperregionen fließt. Zudem regt er die Schmerzrezeptoren an den Nervenendigungen der Haut an, was sich anfangs durch ein Jucken oder Brennen bemerkbar machen kann. In der Folge sinkt jedoch die Empfindlichkeit der Rezeptoren, das heißt Schmerzimpulse aufgrund von Muskelverspannungen werden seltener ans Gehirn weitergeleitet und dort als Schmerz registriert.

Tipps zur Anwendung

  • Vergewissern Sie sich, bevor Sie das Wärmepflaster aufkleben, dass die entsprechende Hautstelle trocken und unverletzt ist; nur so kann der Arzneistoff in der richtigen Konzentration abgegeben werden.
  • Waschen Sie nach dem Aufkleben die Hände mit Wasser und Seife und vermeiden Sie, dass der Wirkstoff mit Augen, Schleimhäuten und offenen Wunden in Kontakt kommt.
  • Kombinieren Sie das Wärmepflaster nicht mit anderen Arzneimitteln mit Salben oder Cremes in der Anwendungsregion.
  • Das Pflaster sollte 8 bis 12 Stunden mit einer Temperatur von 40° Celsius getragen werden. Warten Sie danach mindestens 12 Stunden, um ein neues Pflaster aufzubringen; das heißt pro Tag sollte nicht mehr als ein Pflaster aufgetragen werden.
  • Überschreiten Sie nicht die Anwendungsdauer: Bei einigen Produkten ist die Anwendungsdauer auf 3 Wochen beschränkt, mit einer anschließenden Anwendungspause von mindestens 2 Wochen.

Bei der Anwendung capsaicinhaltiger Arzneimittel kann es zu Nebenwirkungen wie Hautrötungen oder allergischen Reaktionen kommen. Gerade zu Behandlungsbeginn können Hautreizungen und brennende Schmerzen auftreten. Ist das Pflaster zu heiß oder das anfängliche Brennen zu unangenehm, brechen Sie die Behandlung ab, indem Sie das Pflaster einfach wieder entfernen.

Quelle: Claudia Apperger: Schön warm - Wärmepads und Wärmepflaster. In: PTA heute, Nr. 6, März 2016. S. 58–61.

30.03.2017

Von: Leonard Olberts
Bildrechte: ESB Professional/Shutterstock


20. März 2017

Kindern Arznei geben

Säfte, Tropfen & Co. kinderleicht verabreichen

Ist der Nachwuchs krank, stehen Eltern bei der Medikamentengabe oft vor einer Herausforderung. Tipps, die Eltern die Arzneimittelgabe bei Säuglingen und Kindern erleichtern.

Bei der Arzneigabe gilt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, denn ihr Organismus reagiert viel empfindlicher auf Fremdstoffe. Daher dürfen Kinder ausschließlich Arzneien in der für sie passenden Dosierung erhalten. Auch scheinbar harmlose Mittel wie Kopfschmerztabletten oder pflanzliche Arznei können bei kleinen Patienten unerwünschte Nebenwirkungen haben. Um diese zu vermeiden, berät Sie Ihr Apotheker rund um die Verabreichung rezeptfreier und verschreibungspflichtiger Arzneimittel bei Kindern. In der Apotheke erhalten Sie darüber hinaus spezielle Applikationshilfen, etwa Schnabellöffel oder Medikamentenschnuller, mit denen Sie die Therapie ihres Kindes vereinfachen können.

Säfte und Tropfen für den Mund

Ihre Kinder verweigern die Säfte oder Tropfen wegen des schlechten Geschmacks? Dann bewahren sie die Arznei am besten im Kühlschrank auf. Durch die Kälte wird der Geschmack weniger intensiv. Tropfen können Sie dem Kind auf einem Stückchen Zucker oder mit einem Teelöffel Sirup geben. Ist Ihr Patient noch sehr klein, träufeln Sie die Tropfen am besten mit einer Pipette in den Mund.

Tipp: Träufeln Sie flüssige Arznei möglichst weit hinten in den Mund, am besten hinter die Backenzähne. So kommt die Arznei kaum mit den Geschmacksrezeptoren auf der Zunge in Berührung und die Geschmackswahrnehmung ist weniger stark.

Nach der Applikation können Sie dem Kind gesüßten Tee zum Nachtrinken anbieten – oder auch mal eine Süßigkeit als Belohnung. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die gesamte verordnete Medikamentendosis zu sich nimmt. Eine zu geringe Menge wirkt nicht wie geplant. Spucken die Kleinen einen Teil der Medizin wieder aus oder erbrechen ihn, dürfen Sie nicht noch einmal eine volle Dosis der Arznei geben. Sonst droht eine Überdosierung!

Augen- und Ohrentropfen

Um Augentropfen zu verabreichen, legen Sie das Kind am besten flach auf dem Rücken. Eine zweite Person hält den Kopf vorsichtig fest. Das Kind kann die Augen schließen. Dann führen Sie das Fläschchen mit beiden Händen zum inneren Lidrand des Kindes und lassen einen Tropfen fallen. Öffnet das Kind anschließend die Augen, verteilt sich der Tropfen automatisch.

Tipp: Tragen Sie das Fläschchen mit den Augentropfen vor der Anwendung für einige Minuten in der Hosentasche oder Hand. Dadurch erwärmt sich die Flüssigkeit und wird besser vom Kind toleriert.

Auch Ohrentropfen fühlen sich angewärmt angenehmer an. Um sie zu verabreichen, legen Sie den kleinen Patient auf die Seite. Das kranke Ohr befindet sich oben. Träufeln Sie die Arznei mithilfe der an der Flasche angebrachten Tropfhilfe oder der beiliegenden Pipette langsam in den Gehörgang ein. Nach dem Einbringen der Tropfen sollte das Kind noch einige Minuten auf der Seite liegen, damit sich das Medikament im Gehörgang verteilt und nicht gleich wieder ausläuft.

Tipp: Schützen Sie die Kleidung mithilfe eines Handtuches, um Flecken zu vermeiden.

Zäpfchen

Bei der Gabe von Zäpfchen legen Sie das Kind mit leicht angewinkelten Beinen auf die Seite oder in die Rückenlage mit nach oben geführten Beinchen. Führen Sie das Zäpfchen behutsam mit der stumpfen Seite voran ein. So gleitet es leichter in den Darm und flutscht nicht so leicht wieder hinaus. Um das Einführen zu erleichtern, können Sie das Zäpfchen mit Wasser etwas anfeuchten. Nach dem Verabreichen drücken Sie die Pobacken des Kindes für einige Minuten leicht zusammen, um zu verhindern, dass das Zäpfchen wieder rausrutscht.

Tipp: Betupfen Sie das Zäpfchen nicht mit Creme, Babyöl oder Gleitmittel, da sie die Aufnahme des Wirkstoffs beeinträchtigen können.

Tabletten, Kapseln und Dragees

Ab etwa sechs Jahren können die meisten Kinder ganze Tabletten schlucken. Dies geschieht am besten im Sitzen, damit sich das Kind nicht verschluckt. Bei kleineren Kindern erleichtert das Zerkleinern der Tabletten das Schlucken. Aber Vorsicht: Nicht alle Arzneimittel dürfen zerkleinert werden – bei einigen beeinträchtigt dies die Wirkung. Planen Sie eine Tablette zu zerkleinern, sollten Sie deshalb bereits beim Arzneimittelkauf Rücksprache mit dem Apotheker halten. Eignet sich das benötigte Arzneimittel nicht zum Zerkleinern, kann der Apotheker Ihnen eine alternative Darreichungsform empfehlen, etwa Säfte oder Zäpfchen. Verabreichen Sie Tabletten, Kapseln und Dragees am besten mit Wasser. Milch oder Fruchtsäfte eignen sich nicht, da sie Wechselwirkungen hervorrufen können. Vom Verstecken der Arznei im Milchfläschchen oder im Brei raten Experten deshalb ab.

Hinweis: Manche Wirkstoffe dürfen mit Tee statt Wasser eingenommen werden. Das überdeckt den unangenehmen Geschmack der Medizin. Welche Arzneien das sind, erfahren Sie in Ihrer Apotheke.

Quelle: Landesapothekerkammer Hessen

20.03.2017

Von: Sandra Göbel
Bildrechte: Elena Vasilchenko/Shutterstock